
Unsichtbare Ketten: Wie alte Geschichten dich heute noch bremsen
Kennst du das Gefühl, dass du eigentlich bereit wärst?
Dein Herzensprojekt liegt dir am Herzen – und trotzdem gehst du nicht los. Oder du gehst, hast das Gefühl, ganz viel zu tun… aber drehst dich irgendwie doch im Kreis.
Ein Video aufnehmen? Sichtbar werden? Ein Angebot posten?
Du weißt, dass es dran ist. Und du findest elfundzwanzig gute Gründe, warum jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist.
Gleichzeitig wirst du vielleicht ganz wuschig, ärgerlich auf dich, genervt, angespannt vor lauter WOLLEN und NICHT können, wie aufgespannt zwischen diesen beiden Polen.
Vielleicht denkst du dann: „Ich bin halt nicht dafür gemacht. Bin ein Angsthase. Zu unsicher. Zu schüchtern. Noch nicht gut genug.“
Oder wie eine Teilnehmerin eines meiner Kurse schrieb: „Ich weiss, dass ich sichtbar werden will - und sabotiere mich trotzdem.“
Doch was, wenn diese Erklärungen nicht die Wahrheit sind, sondern Teil eines alten Drehbuchs?
Was, wenn du nicht „zu wenig Mut“ hast, sondern immer noch loyal bist gegenüber alten Geschichten, die dich geprägt haben, lange bevor du dein Herzensprojekt überhaupt denken konntest?
In diesem Beitrag möchte ich mit dir einen Blick auf die Ursachen für deine Unsichtbarkeit werfen. Auf die inneren Ketten, die oft nicht so aussehen, aber in Wahrheit aus Angst und Scham gebaut sind.
Und ich zeige dir, wie du sie nicht nur erkennst, sondern anfangen kannst, sie zu lösen. Behutsam, voll Mitgefühl für dich selbst und in deinem Tempo.
Unsichtbare Ketten – wann sie entstehen und wie sie wirken
Viele Frauen, mit denen ich arbeite, sagen zu Beginn des Coachings: „Ich weiß doch, dass ich es will – aber es geht einfach nicht. “
Dafür verantwortlich ist kein innerer Schweinehund. Ein sehr gut trainierter innerer Beschützer ist da am Werk, ein Schutzmechanismus, entstanden in einer Zeit, in der Rückzug, Anpassung oder Unsichtbarkeit wirklich notwendig waren.
Wenn du heute das Gefühl hast, dich nicht zeigen zu dürfen, nicht frei sprechen zu können, nicht gut genug zu sein – dann kommt das selten aus dem Jetzt. Meist ist es aus früheren Erfahrungen entstanden, in denen Sichtbarkeit gefährlich, peinlich oder beschämend war. In denen du beschämt wurdest.
Woher diese alten Ketten kommen können:
• Kindheit: Wenn du erlebt hast, dass Liebe an Leistung geknüpft war. Oder dass du mit deiner Lebendigkeit „zu viel“ warst.
• Familiendynamiken: Wenn du z.B. früh Verantwortung übernommen hast, emotional für andere „da“ sein musstest – aber selbst niemanden hattest, der für dich da war.
• Ahnengeschichten: Wenn in deiner Familie über Generationen hinweg Schweigen, Tabus oder Verluste weitergegeben wurden.
• Kulturelle Prägung: Wenn du gelernt hast, dass Frauen „bescheiden“, „pflegeleicht“ oder „dankbar“ zu sein haben.
Solche Prägungen wirken fort – selbst wenn dein Kopf längst weiß:
„Ich darf heute ich selbst sein. Ich darf sichtbar sein.“
Dein Nervensystem ist oft noch in einem anderen Film. Eine Regisseurin aus alten Zeiten gibt noch die Richtung vor. Mit dem Wissen und den Überlebens- und Verarbeitungs-Strategien, die du damals, mit 3, 5 oder 8 Jahren, eben hattest.
Und du spürst den inneren Widerstand, den Kloß im Hals, die plötzliche Müdigkeit... oder diesen seltsamen Drang, erst noch alles zu optimieren, bevor du losgehst.
Das ist kein Zeichen von Schwäche.
Das ist ein Zeichen von Geschichte.
Die Wurzel erkennen – und dich selbst nicht mehr verurteilen
Wenn du dich immer wieder fragst: „Warum krieg ich das nicht hin? Andere schaffen das doch auch…“, dann spürst du vermutlich nicht nur die Sehnsucht nach Veränderung. Du hast wahrscheinlich auch diese stille oder manchmal auch sehr laute, aber immer zermürbende Stimme der Selbstkritik in dir.
Ich möchte jetzt deine Anwältin sein und deinem inneren Kritiker antworten:
Vielleicht bist du ja gar nicht zu langsam? Nicht „zu sensibel“, „zu ängstlich“, „faul“ (oder was auch immer er dir an den Kopf wirft)?
Sondern einfach nur… tief geprägt auf eine Weise, die dir heute nicht nützlich ist, sondern dir viele Steine in den Weg legt?
Viele der Blockaden, die dich heute zurückhalten (wenn nicht alle) haben ihre Wurzel in einer Zeit, in der du noch gar nicht sagen konntest: „Das war zu viel für mich.“ Oder: „Ich bin traurig.“ Oder: „Ich brauche gerade etwas anderes.“
Was du damals gelernt hast – über dich, über Nähe, über Sicherheit, über Liebe, über Leistung – hat sich tief in deinem Körper und deinem Nervensystem gespeichert. Und dort wirkt es weiter, still und effektiv.
Die Gehirnforschung hat gezeigt, dass Kinder bis ca. zum 6. Lebensjahr in einem quasi-hypnotischen Zustand leben.
Sie müssen in wenigen Jahren so massiv viel lernen, dass die Natur es so eingerichtet hat. Sehr effektiv, aber - wie alles - mit einer Schattenseite versehen.
Denn nicht nur Gutes wird aufgesogen, sondern auch Schwieriges. Die Eltern schreien sich immer an? Das ist dann (in unterschiedlichsten Varianten) das Modell für „Liebe“ auch im Erwachsenen-Alter.
Zuneigung war an ein „wenn“ geknüpft? Dieses Muster, das mit 3 Jahren oder früher gelernt wurde, wirkt ungebremst das ganze Leben fort, wenn wir es nicht als Erwachsene erkennen und auflösen.
Deshalb hilft dir Selbstverurteilung nicht.
Sie trifft die Falsche.
Denn nicht die Erwachsene von heute zieht sich zurück oder versteckt sich. Es ist ein viel jüngerer Anteil in dir, der glaubt, dass er nur so überlebt.
Ein Teil, der lange Zeit alleine war mit seiner Überforderung.
Ein Teil, der deine Begleitung braucht und nicht deinen Druck.
Wenn du anfängst, deine Muster nicht mehr als Schwächen, sondern als früh gelernte Überlebensstrategien zu betrachten, verändert sich etwas Grundlegendes:
Du wirst weicher mit dir.
Und aus dieser Weichheit kann neue Kraft entstehen.
Nicht die Kraft von „Ich zieh’s jetzt halt durch“. Sondern die Kraft von „Ich weiß jetzt, woher es kommt. Und ich darf heute anders wählen.“
Der Weg in die Freiheit – alte Muster durchbrechen
Die gute Nachricht ist also: Nur weil deine Muster alt sind, heißt das nicht, dass sie in Stein gemeißelt sind.
Dein Gehirn und dein Nervensystem sind veränderbar (Fun Fact: bis in die 1990er Jahre dachte man noch, Nerven würden nicht nachwachsen, nicht neue Verknüpfungen bilden können. Wie gut, dass inzwischen klar ist, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter veränderlich ist, oder?).
Die Veränderungen im Gehirn und im Nervensystem können ganz leicht und überraschend schnell gehen. Aber nicht auf Krampf. Nicht mit Druck.
Sondern mit Zuwendung, mit innerer Arbeit, mit dem Mut, dich anders zu erleben.
Ich bin überzeugt, dass du nicht nicht den nächsten Marketingkurs brauchst, sondern eine neue Erfahrung mit dir selbst.
Eine Erfahrung, bei der du spürst:
Ich darf sichtbar sein… und sicher bleiben.
Ich darf etwas ausprobieren… und bin wertvoll, selbst wenn es zu Anfang holprig ist.
Ich darf Fehler machen… und bin dennoch willkommen.
Diese Erfahrungen entstehen nicht im Kopf.
Es genügt nicht, wenn du intellektuell verstehst (deshalb greift Glaubenssatz-Arbeit auch oft nicht tief genug. Ein Aha-Moment ist super, aber vergeht zu häufig schnell wieder).
Die Veränderung, das Be-Greifen muss in deinem ganzen System stattfinden, deinem „Körper-Seele-Geist“-System oder „Körper-Emotionen-Geist-System“.
Eine erste Übung, die dich unterstützen kann:
Wenn du merkst, dass du dich blockiert fühlst – kurz vorm Posten, vorm Zeigen, vor DEINEM nächsten Schritt –, dann spür in dich hinein und frage dich:
Wo genau fühle ich jetzt diese Blockade?
Vielleicht kannst du Gefühle unterscheiden, Angst, Scham, Ärger… vielleicht auch nur die Blockade bemerken.
Ist sie in deinem Bauch? In deiner Brust? Im Hals? Ist da ein Drücken, ein Ziehen, ein Brennen? Oder verspannen sich deine Nackenmuskeln? Deine Arme?
Gefühle zeigen sich in deinem Körper. (Na klar - wo sonst? 😉)
Du musst sie nicht analysieren. Aber du kannst sie fühlen - richtig körperlich fühlen - und begleiten.
Atme. Leg deine Hände dorthin, wo du fühlst. Geh tief in Kontakt mit dir.
Stell dir vor, du könntest mit deiner Aufmerksamkeit ins Zentrum von dem gelangen, das du gerade in deinem Körper empfindest.
Und wenn du es schaffst, das freundlich zu tun, dir selbst zugewandt, dann ist es großartig. Neutral reicht aber für’s Erste auch 😉
Wenn du
- eine ausführlichere Anleitung möchtest
- dabei Akupressur als ein super effektives Nervensystem-Beruhigungs-Tool nutzen willst,
- in kürzester Zeit echte Entspannung möchtest,
dann nutze mein
7-Minuten-SOS-Tool gegen Sichtbarkeits-Blockaden (für 0 Euro):
Ein 7minütiges Audio & Begleit-PDF, mit dem du in wenigen Minuten wieder handlungsfähig wirst, selbst wenn dein Nervensystem auf „Rien ne va plus“ geschaltet hat.
Du findest es hier zum kostenlosen Download.
Fazit – Deine Geschichte muss nicht dein Gefängnis bleiben
Vielleicht war dir beim Lesen schon einiges vertraut. Vielleicht hat es auch an manchen Stellen ein bisschen gekribbelt, im Herzen, im Bauch …oder in deiner Erinnerung.
Was ich dir zum Schluss nochmal sagen möchte:
Du bist nicht „zu empfindlich“, „zu kompliziert“ oder „zu verkopft“.
Du bist, wie wir alle, von Mustern geprägt. Und du bist unterwegs.
Das allein ist schon mutig.
Was dich heute bremst, war irgendwann mal ein Schutz. Ein intelligenter Schutz, der sehr wichtig war, dir vielleicht sogar mal dein Überleben gerettet hat, zumindest dein emotionales Überleben.
Jetzt ist vielleicht der Moment gekommen, an dem du zu deinem inneren Schutz-Mechanismus sagen darfst:
„Danke, dass du da bist – aber ich bin jetzt groß. Ich habe viel mehr Ressourcen, als du mitbekommst. Du darfst dich ab jetzt Schritt für Schritt entspannen.“
Du darfst dich heute neu entscheiden.
Nicht gegen deine Geschichte.
Sondern für dich.
Und vielleicht magst du dich zum Schluss einfach mal fragen:
Welche „unsichtbare Kette“ spürst du bei dir am stärksten – und wo kommt sie her?
Oder: Was würdest du tun, wenn du dich in deiner Sichtbarkeit wirklich sicher fühlen würdest?
Wenn du Lust hast, erzähl’s mir. Ich freue mich total über Austausch und antworte dir auf jeden Fall. (Per Mail oder Nachricht – wie’s für dich am besten passt. Kommentar-Möglichkeit wird es hoffentlich ab dem Herbst geben 🤞)