Warum du noch nicht sichtbar bist (und wie du das sanft ändern kannst)

Warum du noch unsichtbar bist

June 14, 20258 min read

We ask ourselves, Who am I to be brilliant, gorgeous, talented, fabulous? Actually, who are you not to be? - Marianne Williamson

Warum du noch nicht sichtbar bist (und wie du das sanft änderst)

Was macht ein Herzensbusiness wirklich aus? Und was sind die drei größten inneren Hürden, die uns auf diesem Weg begegnen? Lass uns einen ehrlichen Blick darauf werfen: auf die besondere Verletzlichkeit unserer Herzensprojekte, auf die 'Rebellin' in uns und auf den oft missverstandenen Wunsch nach Authentizität.

Fast hätte ich ja Lust, das Wort „Herzensbusiness“ wieder aus meinen Vokabular zu streichen.

Es wird so inflationär benutzt, finde ich - aber vielleicht bin ich auch nur wie die Frau, die sich so sehr ein Kind wünscht und nun überall Frauen mit Kinderwagen sieht…

Also erstmal: was macht denn ein - mein - dein - Herzensbusiness überhaupt aus?

Das Wichtigste: du denkst dabei nicht in allererster Linie ans Geld (auch wenn Wohlstand absolut nicht zu verachten ist!).

Du suchst in deinem Projekt Sinn und Selbsterfüllung. Es ist nicht einfach nur eine Geschäftsidee, sondern ein Ausdruck deiner Persönlichkeit und deiner innersten Werte.

Was du tust oder tun willst, ist: endlich nicht mehr nur Beruf, sondern dein Ruf, deine Berufung.

Es gibt etwas in dir, Fähigkeiten, Wissen, eine Weltsicht, von denen du WEISST, dass sie für andere Menschen wichtig sind, dass sie anderen so gut tun würden.

Vielleicht würden sie körperliche oder emotionale Heilung bringen, vielleicht Leben verschönern und sinnvoller machen.

Du weisst, dass durch dich die Welt zu einem besseren Platz werden könnte, zumindest ein kleines bisschen.

Wenn du da ähnlich bist wie ich, liegt dir dein Business (oder dein Projekt) AM HERZEN, daher passt der Name ja so gut.

Das kann aber auch gleichzeitig der erste Stolperstein sein: Je mehr mir etwas am Herzen liegt, desto mehr will ich es vor Kritik schützen, oder?

Desto mehr fühle ich mich auch gleich mit angegriffen, weil es SO viel mit mir zu tun hat. Werde wütend oder vermeide den gefühlten Angriff, weil ich zu viel Angst davor habe.

Diese erste Verwechslung aufzulösen ist manchmal schon sehr schwierig.

Wenn jemand sagt „ich find’ das doof“, hören wir oft genug „ich find’ dich doof“.

Und leider, leider lädt die Anonymität des Internets unbewusste Menschen dazu ein, ihre eigenen Probleme und schwierigen Gefühle nach aussen und auf IRGENDWEN zu projizieren, der ihnen gerade „über den Weg läuft“.

Es braucht Training und manchmal Begleitung, um das, was wir tun, von dem zu trennen, was wir sind. Und uns die Meinung anderer nicht mehr so zu Herzen (aha, da ist es wieder 😉 ) zu nehmen.

Die Angst, uns zu zeigen und für unsere Arbeit einzustehen, ist nicht nur eine persönliche Empfindlichkeit. Für uns Frauen hat sie oft tiefe, gesellschaftliche Wurzeln. Denn um unser eigenes Ding zu machen, müssen wir oft eine Rolle einnehmen, die uns lange nicht zugedacht war. Plötzlich stellst du fest: Hey, in dir wohnt eine Rebellin.

Wow, in dir wohnt eine Rebellin

Unser ganz Eigenes aufbauen und in die Welt bringen zu wollen, braucht Kraft, die Kraft, gegen den Strom der Normalität, des „so macht man das eben“, der alten Rollenverteilung zu schwimmen.

Und gerade wir Frauen sind von dieser alten Rollenverteilung her nicht „dafür da“, eigenständig und durchsetzungsfreudig nach aussen zu gehen.

Der Part, der uns zugeschrieben wird: wir sollen uns kümmern, sollen dem Familiengefüge und damit letztlich dem (althergebrachten) sozielan Gefüge dienen, sollen Harmonie herstellen und aufrecht erhalten, sollen unserem Mann den Weg glätten (wie war das nochmal mit „HINTER jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“?).

Früher war das ganz offensichtlich, heute müssen wir genauer hinschauen, um diese Strukturen zu entlarven.

Ein Teil deiner Schwierigkeiten, als Unternehmerin erfolgreich zu sein, liegen also gar nicht in dir, sondern in sozialen kulturellen Gegebenheiten.

Wie du damit umgehst, hängt davon ab, was du in deiner Kindheit Jugend vorgelebt bekommen hast, in erster Linie von deinen Eltern, aber auch von anderen Erwachsenen.

Und es hängt auch davon ab, welche Vorbilder du später hattest.

Nun lass’ mal sagen, dein Elternhaus war konservativ und hat die Eigenschaften, die du als Unternehmerin brauchst, nicht gefördert oder sogar unterdrückt.

Das macht deine Entwicklung nicht leichter, aber je mehr Ressourcen, also Eigenschaften, die dich stützen, du mitbringst oder dir aneignest (ja, das geht!!), desto mehr neigt sich die Waage wieder in Richtung „Go!“.

Ok. Also die Rebellin. Lass’ uns nochmal nach innen schauen. Wie geht es ihr denn? Wieviel Gegenwind bekommt sie von anderen Anteilen (*) in dir? Wie laut schimpft dein innerer Kritiker? Wie durchdringend protestiert die, deren Lebenssinn es ist, die anderen zufrieden zu stellen, auch auf Kosten des eigenen Glücks? Wie verschreckt ist das (Angst-)Häschen, das von den Eltern auf Gehorsam getrimmt worden war?

Bei diesen inneren Konflikten gibt es keine Siegerin. Denn wenn ein Anteil gewinnt, ohne dass es einen echten Friedensprozess gab, verlierst du als Gesamtperson auf jeden Fall.

So ein Friedensprozess kann allein gelingen, schneller und einfacher geht es aber auf jeden Fall durch Begleitung.

Wenn wir also beginnen, diese inneren und äußeren Widerstände zu spüren, taucht unweigerlich die nächste große Frage auf:

Wie kann ich diese Rebellin sein, meinen eigenen Weg gehen und dabei 'ich selbst' bleiben? Und schon sind wir bei dem nächsten großen Buzz-Word: Ich will authentisch sein.

(*) Schon lange wird auch in der psychologischen Forschung anerkannt, dass unsere Psyche nicht ein festes Ganzes ist, sondern ein Zusammenspiel von verschiedenen Strömungen, Mustern, Strategien… eben „Persönlichkeits-Anteilen“, die ich in meiner Arbeit einfach als „Anteile“ bezeichne.

Ich will authentisch sein

Noch so ein Schlagwort - Authentizität! So überstrapaziert, so ausgewaschen, so schwammig. Was bedeutet dieses Wort für dich?

Was ich oft höre, ist, ich will mich so zeigen (können), wie ich bin.

Das heisst dann oft: so, wie es sich gut anfühlt. Du willst dich nicht verstellen - auch, weil das ja bedeuten würde, dass auch dein Herzensprojekt sich wie ge“faked“ anfühlen würde, weil es ja so eng mit dir zusammenhängt.

Authentizität ist in diesem Sinne auch doppelt gut: Du spielst nicht Theater, und deine Kund*innen erleben dadurch auch DICH und nicht irgendeine Fassade. Das schafft Vertrauen und Verbindung, und diese beiden Dinge sind sehr wichtig, damit du überhaupt Kund*innen oder Klient*innen bekommst.

Die Unsicherheiten, die dabei auftauchen:

- wieviel kann, soll und WILL ich von mir preisgeben?

- wie viel von meinem „wahren Selbst“ zeige ich?

- was ist, wenn mein authentisches Selbst nicht ankommt?

Was will ich preisgeben?

Da ist die wichtigste Regel: Your game, your roules!

Du entscheidest das ganz alleine, und ja, es ist ein dynamischer Prozess.

Mein Tipp: fang’ langsam an. Du musst nicht gleich den Wäscheberg zeigen 😉

Wie viel von meinem „wahren Selbst“ zeige ich?

Ich finde, der wichtigste Unterschied liegt zwischen persönlich und privat.

Natürlich kannst du deine Katze zeigen (Katzen verkaufen gut 😉 ). Aber du musst nicht, und du musst auch deine Lebenssituation nicht online bringen.

Was dich persönlich erlebbar macht, können ganz kleine Dinge sein, ob du Kaffee oder Tee lieber magst, ob du ein Schal-Fan bist oder am liebsten Karos trägst.

Und auch, wie es dir gerade geht, wenn es im Inneren, in deinem Umfeld oder in der Welt etwas gibt, was dich berührt.

So können Menschen dich fassen, wissen, ob sie „mit dir können“ (und wollen) oder nicht. Und du brauchst die Entscheidung „will ich denn mit einer Person arbeiten, die … ist/macht?“ nicht zu treffen.

Mein Tipp: authentisch sein bedeutet nicht, jede schlechte Laune raushängen zu lassen. Du hast ja viele Facetten innerhalb deines Du Selbst Seins. Welche hilft deinem Gegenüber am meisten? Welche drückt am besten das aus, was du nach Aussen bringen möchtest?

Ein Beispiel aus meinem Nähkästchen: Ich bin eine eher ruhige Person und brauche viel Rückzug. Trotzdem bin ich, wenn ich in einer Sitzung, in einem Workshop oder auch in einem Social-Media-Video bin, eher lebhaft: Weil ich mich freue, mit meinen Klient*innen zusammen zu sein, weil ich dieses köstliche Quentchen Aufregung in mir habe, weil ich inspiriert bin, wenn ich Dinge erzähle und erkläre.

Bin ich deshalb un-authentisch? Natürlich nicht, auch meine Lebendigkeit gehört ja zu mir 😀

Was ist, wenn mein authentisches Selbst nicht ankommt?

Gute Frage. Die radikalste Antwort: Mindestens 50% der Menschen, die dich auf Social Media sehen, werden dich doof finden. Weil du die Nase hast, die du hast, die Farben trägst, die du trägst, die Sachen sagst, die du sagst.

Sollen sie! Ist doch ihr Problem 🙃

Kümmer’ du dich über die anderen 50% und vor allem um die 5%, die dich richtig gut finden, genau wegen deiner Nase 🤩

Ja, das bedeutet, dass du auch da wieder die innere Arbeit machen darfst, dich von der Meinung der anderen unabhängig zu machen.

Authentizität - Freiheit oder Druck?

Wer schafft es so wie ich, sich aus allem eine Aufgabe und damit Druck zu machen? Dann bitte „Hier“ rufen :😂

Wenn du unbedingt ganz doll authentisch sein willst, wirst du… na klar: steif und un-authentisch. Du wirst dich an deinem Anspruch abarbeiten und dich erschöpfen.

Damit hast du das Gegenteil erreicht, für das du losgezogen bist. Du wolltest frei sein, ganz du selbst, glücklich leben…

Aber wie heisst es so schön? „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“.

Es stellt sich heraus, dass das Leben dir deine Aufgaben dort stellt, wo du gerade bist. Dein Weg zur Herzens-Unternehmerin ist eben auch - und vielleicht vor allem - ein innerer Weg, ist Persönlichkeits-Entwicklung.

Und es wird klar, dass auch hier die eigentliche Freiheit nicht im Besitz der Segeljacht oder des Traumhauses liegt, sondern in dir drin, in deiner Fähigkeit, deine Aufgaben zu lösen, dich mehr und mehr liebevoll anzunehmen und das Leben mit seinen ganzen Facetten immer entspannter zu genießen. Als Herzens-Business-Frau und als DU.

P.S.: Hier gibt es leider noch keine Kommentar-Funktion, die soll in ein paar Monaten bereit stehen.

Wenn du also Lust hast, zu kommentieren, dann schreib mir einfach eine Email und ich füge deinen Kommentar hier unten per Hand ein :-)

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